Sankt Georgs Absolventenverein

SgAktif on Business mit Lisa-Maria Sommer

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Am 16. April 2018 hatten wir Lisa-Maria Sommer zu Gast bei unserem SgAktif on Business Projekt. Lisa-Maria ist die Mitgründerin der MTOP (More Than One Perspective). Ihr Unternehmen spezialisiert sich auf die Integration der Flüchtlinge zum Arbeitsmarkt und erzielt damit das Potenzial der Integration aufzuzeigen. Lisa-Maria wurde von Forbes mit dem Award “30 under 30 Europe” ausgezeichnet.

Zusammenfassung unserer Unterhaltung mit Lisa-Maria Sommer

  • Ich habe auf der WU Volkswirtschaftslehre studiert, hatte eine ganz andere Vorstellung vom Studium, weil ich Diskussionen und Nachdenken erwartet habe aber stattdessen mit dem Multiple-Choice System konfrontiert wurde. Mit meinem Psychologie-Studium an der Uni Wien habe ich einen Ausgleich gefunden.
  • Alles hat Vor- und Nachteile, man muss beides schätzen können.
  • Ich arbeite gerne mit Menschen.
  • Während meiner Arbeit in Teach For Austria habe ich die anderen beiden Mitgründer vom MTOP kennengelernt und habe damals bemerkt, dass es viele ausländische Menschen in Österreich gibt, die ein sehr hohes Potenzial an Integration und im Allgemeinen haben aber sich im österreichischen Arbeitsmarkt nicht zurechtfinden. Dieses Potenzial wurde/ wird irgendwie von niemandem genutzt.
  • Diese Nische des ungenutzten Potenzials vieler ImmigrantInnen war der Ausgangspunkt vom MTOP.
  • Bei der Gründung von MTOP haben wir keinen Aufhörpunkt festgelegt und einfach weitergearbeitet.
  • Ziel vom MTOP ist die langfristige und nachhaltige Arbeitsmarktintegration unserer Associates.
  • Es gab viele Momente des Scheiterns in meinem Leben. Manchmal passieren alle guten Sachen auf einmal, manchmal geht alles schief. Es ist nie ausgewogen. Das gehört einfach dazu…
  • Ich mag das Wort Start-Up nicht – wird zu inflationär benutzt und Start Ups sind per Definition jung gegründete Unternehmen, mit technischem Fokus und hoher Skalierbarkeit – das sind wir nicht., „junges Unternehmen“ ist mir lieber.
  • Ein gutes Team ist sehr wichtig.
  • Wie gehe ich mit Schwierigkeiten um? Bei der Arbeit habe ich ein sehr gutes Team, es ist fast wie eine Partnerschaft. Und auf persönlicher Ebene, bin ich ein sozialer Mensch und halte mich an Leuten fest. Einfach aussprechen, wenn es dir nicht gut geht… Zweitens singe ich gerne, also mit Hobbys einen Ausgleich finden ist wirklich wichtig. Drittens komme ich raus aus Wien, die geographische Distanz hilft auch viel, um wieder fit zu werden.
  • Gesundheit ist wichtig, wenn man gesund und motiviert im eigenen Leben ist, ist man viel produktiver bei der Arbeit. Wenn es zu viel ist, soll man einen Tag frei nehmen können. Das ist ein Lernfeld für mich, wobei ich lernen soll, meinen Körper zu hören.
  • Man soll sich die Frage stellen, was man vom Studium will. Studium soll man als Bildung sehen und Spaß daran haben, da gibt es vielleicht andere Fragestellungen als im Berufsleben aber gleichzeitig viele Perspektiven/ Themen mit denen sich man befassen kann.
  • Work-life-balance: schwierige Trennung, bei mir ist es sehr fließend.
  • Sinn ist natürlich ein großer Faktor beim MTOP, aber es macht auch Spaß und hat selber einen Mehrwert. Das Identifikationsniveau von meinem Team ist auch hoch.
  • Unsere Associates sind Menschen, die in ihren Heimatländern einen festen Stand gehabt haben, sind aber frustriert vom System. Ihre Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt ist wertvoll für beide Seiten.
  • Die österreichische Unternehmenskultur gibt es nicht. Jedes Unternehmen ist anders.
  • Bei den Bewerbungen werden ca. 50% die technischen Skills und ca. 50% die persönlichen Fähigkeiten überprüft. Man muss sich unbedingt die Frage stellen, ob das Unternehmen persönlich der Person passt! Das persönliche und kulturelle Fit werden oft unterschätzt, sind aber relevant, da die technischen Sachen schnell lernbar sind, wobei die Identifikation mit dem Unternehmen schwierig zum Lernen ist.
  • Ich stehe mir am meisten am Weg. Ich darf nicht zu hart mit mir selber sein. Die coolsten Momente sollen genossen und gefeiert werden.
  • Manchmal passieren Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Die passieren einfach und das ist meistens sehr schön.
  • Integration bedeutet für mich Interaktion. Eine gute Integration ist eine Mischung aus Kulturen und Schaffung von Berührungspunkten.
  • Kultur und Sprache hängen viel zusammen.
  • Ausländerkonzept in Österreich: hier gibt es eine Ausländerhierarchie, nicht alle „AusländerInnen“ werden gleich wahrgenommen und behandelt. Das Konzept des „Ausländerseins“ sollte neutral sein, also weder Vorteile noch Nachteile bringen. Es sind ja alles Menschen! Die Denkweise ist wichtig: Es soll um den Bildungshintergrund und Motivation gehen, nicht um die Nationalität.
  • Was hätte ich anders gemacht, wenn ich wieder 18 wäre? Ich hätte ein Jahr nach der Matura freigelassen, um mich und meine Interessen besser zu kennen.
  • Empfehlungen an uns Jugendliche: Die Studienzeit soll man nutzen, um Netzwerke aufzubauen und sich zu challengen. Habt keine Angst, einfach zu probieren. Persönlichkeit zählt mehr als der Studienabschluss!
  • Versucht, die Zukunft positiv zu bewerten. Es wird alles gut.
  • Ich bin sehr froh darüber, dass ich auf diesem Fleck der Erde geboren bin und bin mir bewusst, dass das reiner Zufall ist.

 

 

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