
Mekan68 präsentiert Arbeiten von Zekeriya Saribatur:
Wir laden Sie und Ihre FreundInnen herzlichst zur Ausstellungseröffnung Liquid Times.
Vernissage : 14. April um 19:00 Uhr
Neustiftgasse 68/1
Das Eröffnungsgespräch wird von Mag. Boris Manner gehalten.
Der Künstler ist anwesend.
Über den Künstler
Zekeriya Saribatur verfolgt bereits seit vielen Jahren ein Moment der Malerei, das er in seinen Werken darstellt und das sich in diesen zugleich selbst repräsentiert. Dieses vielleicht zentrale Moment, man könnte es auch als den grundlegenden Impuls von Malerei bezeichnen, lässt sich als das Verhältnis von Gegenständlichkeit und Abstraktion begreifen. Wobei der Begriff der Abstraktion nicht als „ entfernt von der Natur“ verstanden werden darf. Auf dieses so häufig vorkommende Missverständnis verweist bereits Barnett Newman in seinem Essay „Das plasmische Bild“. Abstraktion würde dieser Definition folgend als Entfernung von den natürlichen Dingen in einer vereinfachten Kunst münden. Dies wäre der Versuch, die Gegenstände auf „grundlegende Muster“ zu reduzieren. Gegenständlichkeit in ähnlicher Weise vereinfachend gedacht, würde der Malerei die Rolle einer abbildenden Kraft zuweisen, deren Aufgabe die Feier einer bereits konstruierten, realen Wirklichkeit der Formen wäre. Zekeriya Saribatur ist sich der Untiefen dieser beiden möglichen Wege zur Form bewusst. Mit dem Wissen um die Eigenschaften und Gefahren dieser Konzepte kann man sein Werk als malerische Reflexion dieser grundlegenden Gestaltungsprinzipien lesen. In älteren Arbeiten verwendet Saribatur Elemente, die im Betrachter Assoziationen an impressionistische Fotografien auslösen. Diese Elemente kontrastiert er mit pastosen, kräftigen Farbflächen. Die Verbindung dieser scheinbar inkompatiblen Gestaltungsprinzipien leistet Saribatur durch die Evokation eines Zeitpunkts. Die Konfrontation plastischer Farbspuren und illusionistischer Weltdarstellung in den Werken führt zu einer Transfomation visuell-sinnlicher Impressionen in ein Zeiterlebnis durch den Betrachter. So verweisen die Bildobjekte dieser Arbeiten – pastose Farbspuren, impressionistisch anmutende Landschaften etc. – auf ein dahinterstehendes Sujet, das als Ereignis bezeichnet werden kann. Dieses ist ein Moment im Zeitstrom, der nicht festgehalten werden kann. Saribatur selbst gibt uns einen Hinweis auf diese Dimension, indem er Bildern einen Titel wie „Transitory“ gibt. Transitory bezeichnet ja das Transitorische: eine Qualität von Malerei, die bereits in der klassischen Kunst vorgestellt wurde. Es ist ein Verweis auf eine Qualität der Malerei, die auch eine Kunst der bewegten Bilder, wie sie durch das Kino repräsentiert wird, nicht einlösen kann: die Fähigkeit, aus dem Fluss der Zeit einen Moment in seiner Unverwechselbarkeit zu entbergen. In den jüngsten Arbeiten von Zekeriya Saribatur zeigt sich, zusätzlich zu den beiden bereits erwähnten Gestaltungsprinzipien, eine dritte Kraft. Auf die durch malerisch aufgetragene Farbflächen teils verdeckten „gegenständlichen“ Bereiche eines Bildes zeichnet der Künstler zarte grafische Spuren, die an das Gekritzel von Kinderzeichnungen und an ungelenke Schreibversuche erinnern. An dieser Stelle wird auch der Künstler selbst im Werk sichtbar. Fragil, präzise und ohne Bestand.
Copyright. Boris Manner, 2016